Tigerspringender Zirkus in Lijiang

Lijiang bei Nacht

Um den Massen während der chinesischen Maiferien zu entkommen, bin ich in das Bergdorf Lijiang an der Grenze zu Tibet geflüchtet. Leider sind mir die Touri-Massen bis nach Lijiang gefolgt. Anstatt der Altstadt sah ich nur chinesische Touristen, die sich durch die engen Gassen gequetscht haben. Kein schöner Anblick, den ich euch erspare.

Aprés-Ski-Gesangswettbewerb

Abends hat sich Lijiang in ein Aprés-Ski-Dorf verwandelt. Die Chinesen haben sich in den Kneipen versammelt und sich über die Gassen hinweg einen Gesangswettbewerb geliefert. Im Vergleich zu englischen Hooligans verlief der Wettstreit aber sehr friedlich.

Tibet-Atmosphäre

Da Lijiang überfüllt war, blieb mir nur ein Ausweg. Mit dem Mountain-Bike in die einsamen Berge flüchten. An ein paar Orten fühlte man sich schon fast wie in Tibet.

Tibetanischer Tempel

In den Bergen gibt es noch einige tibetanische Tempel, die mittlerweile wieder von Mönchen bewohnt sind.

Fahrradwerkstatt

Leider hatte mein modernes Mountain-Bike mitten in den Bergen einen Platten. Zum Glück gibt es in China an jeder verlassenen Ecke eine Fahrradwerkstatt. Es sah zwar alles sehr rustikal aus, aber innerhalb von Minuten war der Reifen geflickt und ich konnte weiter durch die Berge heizen.

Holprige Fahrt zur Tigersprungschlucht

Die Massen in Lijiang sind einfach nicht weniger geworden. Deshalb bin ich in die tiefste Schlucht der Welt geflüchtet: In die Tigersprungschlucht. Die Hinfahrt war ganz schön holprig.

Steiler Abstieg in die Schlucht

Und der Abstieg ging an tiefen Abgründen entlang.

Die Schlucht

Während des Abstiegs erhielt man immer wieder grandiose Blicke in die Schlucht.

Tigersprungfelsen

Laut Legende soll ein Tiger an diesen Felsen über die Schlucht gesprungen sein, um seinen Feinden zu entkommen. Die Schlucht ist an dieser Stelle wirklich sehr eng. Aber nur ein gedopter Tiger könnte so weit springen.

Luftige Leiter

An einer luftigen, wackligen Leiter ging es wieder bergauf. Da auch noch extreme Hitze dazu kam, gestaltet sich der Aufstieg als eine echte Herausforderung.

Alpine Berghütte

Oben angekommen trafen wir auf eine Berghütte. In meiner Gruppe waren fast nur Deutsche und Österreicher. So fühlten wir uns fast wie in den Alpen. Da kann man sich natürlich fragen, warum man dafür um die halbe Welt reist. Ein schöner Tag ohne chinesische Massen war es auf jeden Fall.

Gasse in der Altstadt

Nach ein paar Tagen waren zum Glück die chinesischen Ferien und der Touri-Spuk vorbei. Endlich sah man etwas von der sehr schönen Altstadt mit ihren kleinen Gassen. Zwar besteht die gesamte Altstadt nur noch aus Souvenirläden, doch für chinesische Verhältnisse ist Lijiang ein richtiges Kleinod.

Naxi-Konzert

Ein paar Kilometer nördlich von Lijiang befindet sich Shuhe. In diesem Dorf ist wirklich nichts mehr echt. Alles wird nur für die Touristen inszeniert. So auch dieses Naxi- Konzert.

Naxi-Tanz

Auch die traditionellen Tänze der Bergvölker werden in Shuhe vorgeführt. In großen Gruppen tanzen die Naxi-Frauen im Kreis. Da Chinesen ja für ihr Leben gern tanzen, haben die Touristen fröhlich mitgetanzt.

Dongba-Zeichnung

Die Naxi verwenden nicht die chinesischen Zeichen, sondern sie benutzen die Dongba- Zeichen. Die Zeichnung nebenan, bedeutet sinnbildlich: Die Frau bekommt ein Kind und erzählt es noch am gleichen Tag ihrem Mann. Übersetzt heißt das: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Unten steht das Jahr und die Jahreszeit. Sehr hübsch anzusehen, aber bei 1.400 Bildern unheimlich schwer zu lernen. Die Zeichnungen dürfen deshalb nur von Dongba- Meistern anfertigt werden.

Abendstimmung in Lijiang

Für europäische Verhältnisse ist Lijiang ein künstlicher Ort, wo alles wie im Zirkus wirkt. Trotzdem ist Lijiang für China eine wirkliche Besonderheit, weil die Chinesen überall sonst die Altstadt einfach abreißen und stattdessen trostlose Hochhaus-Siedlungen hinsetzen. Deshalb gibt es in China kaum noch Orte, die einen wirklichen Charakter haben. Lijiang ist einer dieser Orte. Und ohne Touri-Massen wirklich sehr schön.